Akute Verletzungen des Schultereckgelenks
Das Akromioklavikulargelenk spielt eine entscheidende Rolle in der Biomechanik der Schulter, insbesondere bei der Armhebung und der Rotation des Schulterblatts. Verletzungen des AC-Gelenks sind häufig und machen einen signifikanten Anteil (4-12%) aller Verletzungen des Schultergürtels aus. Akute Verletzungen des Schultereckgelenks (AC-Gelenk) machen sich meist durch plötzliche, genau lokalisierbare Schmerzen in der Schulter bemerkbar. Besonders beim Bewegen des Arms über den Kopf oder quer über die Brust wird der Schmerz stärker. Auch Druck auf das Gelenk, zum Beispiel beim Abtasten, ist meist unangenehm. Viele Betroffene nehmen automatisch eine Schonhaltung ein: Sie halten den Arm angewinkelt und stützen ihn mit der anderen Hand, um die Schmerzen zu lindern. Häufig kommt es zusätzlich zu Schwellungen, Blutergüssen und einer deutlichen Druckempfindlichkeit im Bereich des Gelenks. Bei schwereren Verletzungen kann sich das Schlüsselbein nach oben verschieben. Dadurch entsteht eine sichtbare Stufe an der Schulter – dieses sogenannte „Klaviertastenphänomen“ ist auch tastbar. Das Ende des Schlüsselbeins lässt sich leicht herunterdrücken und springt dann wieder hoch – wie eine Klaviertaste. Typisch sind auch Schmerzen in der Nacht, vor allem wenn man auf der verletzten Seite liegt.
Hausmittel bei AC-Gelenkschmerzen
🧊 Kälte- und Wärmeanwendungen Kühlpack
ideal bei akuter Entzündung, Schwellung oder nach Überbelastung.
→ Anwendung: 10–15 Minuten auf das Gelenk, mit Stoff dazwischen, nicht direkt auf die Haut.
→ Effekt: Entzündungshemmend, abschwellend, schmerzlindernd.
Wärmflasche oder Kirschkernkissen
wirkt entspannend bei Muskelverspannung und chronischen Schmerzen.
→ Anwendung: 15–20 Minuten täglich, besonders abends oder vor Mobilisationsübungen.Durchblutungsfördernd, entkrampfend.
🌱 Topische Anwendungen
Quarkwickel
Klassisches Hausmittel gegen Entzündung.
→ Anwendung: Kühlen Quark auf ein Tuch geben, auf die Schulter legen, mit trockenem Tuch fixieren.Dauer: 20–30 Minuten, kühlt, wirkt leicht entzündungshemmend, abschwellend.
Zwiebelwickel
Enthält schwefelhaltige Verbindungen mit antibakterieller und durchblutungsfördernder Wirkung.
→ Anwendung: Zwiebel fein hacken, in Tuch einschlagen, auf die betroffene Stelle legen. Reizt leicht, fördert lokale Durchblutung und kann Schwellungen lindern.
Kohlwickel
Altbewährtes Mittel bei Gelenkbeschwerden.
Die Inhaltsstoffe wirken entzündungshemmend.
Weißkohlblätter leicht anwalzen, auflegen, mit Mull fixieren. Über Nacht tragen für optimale Wirkung.
Stabil, stark, schmerzfrei die Schulter auf dem Weg der Besserung
Eine strukturierte, phasenweise angepasste Rehabilitation ist entscheidend für eine vollständige Genesung. Sie hilft nicht nur, Schmerzen zu lindern und die Schulter wieder beweglich zu machen, sondern beugt auch späteren Problemen und erneuten Verletzungen vor.
In den ersten Tagen nach der Verletzung steht die Schonung und Schmerzbehandlung im Vordergrund. Der betroffene Arm wird häufig mit einer Armschlinge oder einem speziellen Verband ruhiggestellt, um die verletzten Bänder zu entlasten. Diese Phase dauert in der Regel ein bis vier Wochen – abhängig von der Schwere der Verletzung.
Zur Linderung von Schmerzen und Schwellungen kommen Kälteanwendungen (Eis), sanfte Pendelbewegungen, passive Mobilisation sowie erste Bewegungsübungen mit Unterstützung zum Einsatz. Besonders wichtig ist die Mobilisierung des Schulterblatts (Skapula), um eine spätere Einschränkung der Schulterbewegung zu vermeiden.Sobald die Schmerzen nachlassen, beginnt die Phase der Bewegungsverbesserung. Ziel ist es, den Arm wieder schmerzfrei bewegen zu können.
Die Bewegungsübungen werden nun aktiver, aber immer noch vorsichtig durchgeführt. Leichte Kräftigungsübungen – zum Beispiel sogenannte isometrische Übungen, bei denen Muskeln angespannt werden, ohne dass der Arm bewegt wird – helfen dabei, erste Muskelkraft aufzubauen. Kräftigung und Rückkehr zur Funktion in dieser Phase liegt der Fokus auf dem Wiederaufbau der Muskulatur, insbesondere der Rotatorenmanschette, des Deltamuskels und der Muskeln rund ums Schulterblatt. Es kommen gezielte Kräftigungsübungen mit Widerstandsbändern, kleine Gewichte und propriozeptive Übungen (zur Verbesserung der Gelenkstabilität) zum Einsatz.
🌿 Osteopathie – eine ergänzende Möglichkeit zur klassischen Physiotherapie setzen einige Betroffene auch auf osteopathische Behandlungen, um Schmerzen zu lindern und die Beweglichkeit zu verbessern. Dabei kommen manuelle Techniken zum Einsatz, bei denen Blockaden gelöst, Muskeln gedehnt und Gelenke mobilisiert werden.
Besonders Muskelenergietechniken, bei denen Patient und Therapeut aktiv zusammenarbeiten, gelten in einigen Studien als hilfreich bei Schulterbeschwerden.
🌿 Der Naturbalsam für die Schulter

Wie kann man Verletzungen des AC-Gelenks vorbeugen? –
Das Schultereckgelenk (AC-Gelenk) ist besonders bei aktiven Menschen und bestimmten Berufsgruppen einer erhöhten Belastung ausgesetzt. Wer regelmäßig Sport treibt, körperlich arbeitet oder eine ungünstige Haltung im Alltag einnimmt, sollte auf gezielte Schutzmaßnahmen achten.
Beim Heben schwerer Gegenstände sollte stets auf eine korrekte Körperhaltung und Technik geachtet werden. Dazu gehört, die Kraft aus den Beinen zu holen, den Rücken gerade zu halten und abrupte Armbewegungen zu vermeiden. So wird das AC-Gelenk entlastet.
Eine aufrechte Körperhaltung ist nicht nur für die Wirbelsäule wichtig, sondern auch für die Schultergesundheit. Wer viel sitzt oder am Computer arbeitet, sollte regelmäßig seine Haltung überprüfen und Pausen für Bewegung einbauen. Auch die ergonomische Gestaltung des Arbeitsplatzes kann helfen.
Ein regelmäßiges Training der Schulter- und Rumpfmuskulatur stärkt die Strukturen rund um das AC-Gelenk. Besonders wichtig ist dabei eine ausgewogene Kraftverteilung im Oberkörper. Übungen für das Schulterblatt, die Rotatorenmanschette und den oberen Rücken sind empfehlenswert.
Vor jeder sportlichen Betätigung sollte ein gründliches Aufwärmen und gezieltes Dehnen stattfinden – besonders der Schultern und Arme. So werden Muskeln, Sehnen und Gelenke optimal auf Belastung vorbereitet.
Wer beruflich oder sportlich häufig über Kopf arbeitet, sollte regelmäßige Pausen einlegen, um das AC-Gelenk nicht dauerhaft zu überlasten. Wiederholte Bewegungen über Schulterhöhe sind ein häufiger Risikofaktor.
Auch bei sitzender Tätigkeit spielt die Schulter eine Rolle. Eine ergonomisch eingerichtete Arbeitsumgebung mit richtig eingestelltem Monitor, Stuhl und Armposition kann helfen, Fehlhaltungen und Verspannungen zu vermeiden.
Viele Menschen schlafen auf dem Bauch, was jedoch die Schultern nach außen dreht und das AC-Gelenk unnötig belastet. Die Rücken- oder Seitenlage mit passendem Kissen ist oft gelenkschonender.
Schulterschmerzen oder Bewegungseinschränkungen sollten nicht ignoriert werden. Wer frühzeitig ärztliche Hilfe in Anspruch nimmt, kann Folgeschäden vermeiden und rechtzeitig mit einer gezielten Behandlung beginnen.